Württembergische Wagen
Anläßlich des 140-jährigen Firmenjubiläum hat Märklin,
beziehungsweise Trix, im Jahre 1999 einen 'Württemberger Zug von 1859' angeboten:
Es handelt sich dabei nicht um den ersten Zug Württembergs von 1845.
Vorteilshafterweise handelt es sich um einen völlig normalen Zug, wie er in Württemberg
in den ersten Jahrzehnten überall im Einsatz war.
Die Wagen der Litera D mit einem Abteil der zweiten Classe waren 'zitrongelb' gestrichen.
Die Wagen der Litera E mit einem Abteil der dritten Classe waren 'rotbraun' gestrichen.
Die zweiachsigen bedeckten (geschlossenen) Güterwagen der Litera H und die zweiachsigen
offenen Güterwagen der Litera J waren wie alle Güterwagen 'dunkelgrün' angestrichen.
Selbst mit zweiachsigen Wagen hätte ein württembergischer Zug damals aber eher so ausgesehen:
Die württembergischen Personenwagen waren Durchgangswagen nach
amerikanischem Vorbild mit Plattformen an beiden Enden, sogenannte Interkommunikationswagen,
im Gegensatz zu den Coupéwagen nach englischem Vorbild der meisten anderen deutschen
Bahnen.
Zur besseren Anpassung an den Bedarf standen kleinere Zweiachser zur Verfügung.
Aber die häufigsten Personenwagen der Königlich Württembergischen Staatsbahnen waren
Vierachser.
Ein passendes Modell als Ausgangsbasis habe ich in den USA gefunden: ein Vierachser mit
flachem Dach, Holzwänden, und 11 Fenstern auf jeder Seite. Die Firma Tyco
hat es im Jahre 1960 als 1860 Coach Passenger Car auf den Markt gebracht und bis etwa 1969
vertrieben. Danach wurde das Modell von der Firma Mantua bis 2001 als Old Time 1860 Coach
angeboten. 2001 hat Mantua die Produktion eingestellt. Im Ausverkauf konnte ich sehr günstig einige
Modelle direkt in den USA erwerben. Jetzt bietet die Firma
Model Power die Wagen an.
In Deutschland sind sie erhältlich bei Sammler-Service.
Meine eigene Quelle ist inzwischen versiegt.
Aus vier 'Old Time 1860 Coaches' der Firma Mantua mit 11 Seitenfenstern
entstanden drei württembergische Wagen mit 14 Seitenfenstern.
Aus zwei 'Old Time 1860 Combines' der Firma Mantua mit 5 Seitenfenstern und einem Gepäckabteil
entsteht ein württembergischer Wagen mit 10 Seitenfenstern und ein Gepäckwagen.
Die Combine eignet sich besser für den Wagen III.Classe, da die Fensterabstände der Combine breiter sind als die der Coach.
Aus alten Stichen läßt sich erkennen, wie ein typischer württembergischer Personenzug mit Vierachsern ausgesehen hat.
Zu sehen sind etwa fünf lange Wagen, und der zweite ist heller als die anderen.
Der Zug bot 12 Plätze der I.Classe, 96 Plätze der II.Classe und 240 Plätze der III.Classe.
Das paßt auch im Vergleich mit der bekannten Zahl verkaufter Fahrkarten.
Die vierachsigen Wagen der Litera A, mit je einem Abteil der I.und II.Classe waren 'olivgrün'.
Reine Erster-Klasse-Wagen gab es in Württemberg nicht. Unter Litera A wurden auch alle Salonwagen
und andere Sonderbauarten eingereiht. Als Litera Ac zum Beispiel vierachsige Wagen mit
zweiter und dritter Klasse.
Die vierachsigen Wagen der Litera B mit einem großen Abteil der II.Classe waren 'zitrongelb'.
Die württembergischen Staatseisenbahnen haben zu Beginn einen 4-achsigen Personenwagen als Muster
aus den Vereinigten Staaten importiert. Er wurde als vierachsiger Wagen zweiter Klasse in die Litera B
eingreiht und trug anfangs die Nummer B1, später die Nummer B100. Nach diesem Muster wurde lange Jahre
die Mehrzahl der württembergischen Wagen gebaut.
Die vierachsigen Wagen Litera C mit einem großen Abteil der III.Classe waren 'rotbraun'.
In Güterzügen waren die Zweiachser im Betrieb praktischer, ein Güterzug hat in etwa so ausgesehen:
Mit Litera F wurden die vierachsigen geschlossenen Güterwagen bezeichnet.
Die württembergischen Staatseisenbahnen haben zu Beginn einen 4-achsigen
Güterwagen aus den Vereinigten Staaten importiert.
Nach dessen Muster wurde eine Reihe verschiedener Wagen gebaut.
Auch bei den Güterwagen bin ich in den USA fündig geworden.
Man nehme von IHC einen 30' Box Car, trenne Aufbau und Fahrwerk und entferne gegebenenfalls
Türen und Sprengwerk. Dann sägt man den Aufbau an der Unterseite um 2 bis
3 mm niedriger, so daß seine Höhe zu den Zweiachsern paßt und feilt
mit der groben Feile das Dach rund. Mit Evergreen-Profilen werden die Verstrebungen
der Seitenwände nachgeahmt. Zum Schluß wird das Fahrwerk montiert, die
Türen verkürzt und wieder eingesetzt.
Mit Litera G wurden die vierachsigen offenen Güterwagen bezeichnet.
Zum Einsatz kommen bei mir einmal das umlackierte aber ansonsten unveränderte
Modell einer 30' Old Time Gondola von IHC. Da bei diesem Modell die Spalten zwischen den waagrechten Balken durchbrochen waren,
habe ich beim zweiten Modell jeden zweiten Balken mit dem Bastelmesser herausgebrochen
und vier Verstrebungen aufgeklebt. Das Sprengwerk ist Teil des metallischen Wagenbodens,
deshalb wurde es vorerst nicht entfernt.
Die Wagen der Literas F und G waren wie alle Güterwagen 'dunkelgrün' gestrichen.
Der Güterwagenpark wird ergänzt durch umgebaute offene Personenwagen der
Schweizer Nordbahn und andere passende Wagen wie den bayrischen Trix-Neuheiten des Jahres 2008.